Autor/enMenzel, Benno
TitelSchule, Familie, Volk
OrtOranienburg; Berlin
Datum1935
ZusatzAus: Wachstum und Unterricht. Sonderdruck aus der Monatsschrift "Deutscher Volksgeist"
Anmerkungen[II.1.; III.1.; Bildungsinteressen] "Die eine (Gruppe von Eltern) schickt ihre Kinder deshalb in die höhere Schule, damit sie dort die geistige Bildung gewinnen, die die Schule mit ihrer Arbeit eigentlich erreichen soll. Diese Gruppe ist klein, aber der Schule die willkommenste. Die viel größere Gruppe von Eltern erstrebt für ihre Kinder nur die Berechtigungen, die die Schule als Einrichtung des Staates zu vergeben hat, und ist bereit, allen Zwang auf sich zu nehmen, der damit verbunden ist." (S.17) ..................................................... [I.1.1.; I.1.3. Proletarisierung; Standesdenken] "Nicht geringer Lohn ist die eigentliche 'Verproletarisierung', in die die politische und wirtschaftliche Entwicklung der letzten 1 1/2 Jahrhunderte weitere Kreise gestürzt hat, sondern dies: daß die Eltern keinem Kinde mehr eine Stätte vererben können, auf der sie wie der Bauer und der Handwerker das Dasein ihres Kindes vorbereiten können und das Kind selbst an diese Arbeit der Eltern anknüpfen und durch eigene Arbeit weiterleben kann. Fast jedes Kind muß heute wieder von vorn anfangen." (S.17) ..................................................... "Alles Schaffen für das tägliche Brot ist in der Stadt heute entwurzelt, unsicher, vom Gespenst der Arbeitslosigkeit bedroht, ein 'bodenloses' Elend." (S.17); ..................................................... "Wer vom Vater ein Friseurgeschäft erben kann ..., tut wirklich besser, Friseur zu werden, als 'Schule zu besuchen' und einem eingebildeten höheren Glück, etwa Bankdirektor oder sonst etwas zu werden, nachzujagen, das er doch nicht erreicht." (S.17f) ..................................................... [I.1.3.; Nationalsozialismus; Kapitalismus] "Das Beamtentum ist ja schon aus der Zeit der Monarchie der einzige wirklich sozialisierte Stand, den wir haben. Neuerdings tritt im Dritten Reich durch das Erbhofgesetz der Bauernstand hinzu, der aber für die meisten ja nicht zugänglich ist. Aus dem Wunsche nach dem Beamtenberufe klingt durchdringend der Ruf heraus nach Erlösung aus den chaotischen Zuständen der individualistischen, kapitalistischen Wirtschaft." (S.18); ..................................................... [III.1.; Differenz zwischen Beruf und Allgemeinbildung; Auslese] "... denn die Auslese durch die Schule muß immer mangelhaft bleiben, weil sie nicht auf Grund der Eignung oder Nichteignung in der wirklichen Berufsarbeit selbst erfolgen kann, sondern nur nach der Beobachtung allgemeiner Fähigkeiten. Je größer die Zahl der Berufe wird, für die das Reifezeugnis nötig wird, um so verschiedener werden diese Berufe nach ihrer Art, und um so untauglicher wird die Auslese der Schule." (S.19); ..................................................... "Erst wenn die mittlere Reife wirklich wieder aussichtsreiche Berufswege öffnet, kann die höhere Schule ihre Auslese für die Oberstufe wieder verschärfen." (S. 19) ..................................................... [I.2.3.; III.1.; Begabung; soziale Schichtung; volksorganisches Denken] "Wenn man auch nur etwas daran glaubt, daß die sozialen Schichtungen doch auch auf besonderen Befähigungen beruhen, so wird man davor erschrecken, wie schnell auf diese Weise die höheren Befähigungen aussterben oder mindestens als Bruchteil des Volksganzen abnehmen." (S.21); ..................................................... [I.2.3.; I.1.; III.3.; volksorganisches Denken; Schulgeldfreiheit; Begabung; Beschäftigungssystem; Arbeitsteilung] "In seinem volksorganisch ganz durchdachten Zukunftsstaat nimmt Berthold Otto ja Schulgeldfreiheit an. Denn es ist nicht eine Angelegenheit des einzelnen, ob er das wird, was er werden kann und werden möchte, sondern es ist für das Volksganze geradezu notwendig, daß der einzelne an die Stelle im Ganzen kommt, die er seinen Fähigkeiten nach ausfüllen kann und will." (S.21); ..................................................... [I.2.3.; Vererbung; Beruf; Begabung] "Denn das Kind bringt gewiß eine ganze Menge Erbanlagen für diesen Beruf mit, die in seiner Umwelt schon etwas entwickelt sind und einen Wert darstellen." (S.21) ..................................................... [I.1.1.] "Aber für die meisten spezialisierten und unselbständig gewordenen Berufe in der Stadt sind Arbeitsraum und Lebensraum getrennte Welten, und Kinder bedeuten hier für die Familie keine Entfaltung und Bereicherung der beruflichen Arbeitswelt der Familie. Darum ist es hier nötig, die Kinder wenigstens als kostbarsten Wert des Volksganzen anzuerkennen." (S.23)
ArchivDIPF-BBF/II/B/H/II/1
SignaturDIPF-BBF/II/B/H/II/1.1.17.34 [39]
SchlagworteAllgemeinbildung
Arbeit
Auslese
Bildung
Familie
Nationalsozialismus
Schule
Volk
Abteilungen2