Autor/enOestreich, Paul
TitelEntpolitisierung oder Entfanatisierung?
OrtBerlin
Datum1932
ZusatzIn: Allgemeine Deutsche Lehrerzeitung. 05.03.1932. Nummer10
Anmerkungen"Der Einbruch der Politik in die `Pädagogische Provinz` droht diese um ihre Substanz zu bringen." (S.166) ..................................................... "Die `Entpolitisierung der schule könnte, da ja allenthalben trotz aller Verbote, die `nationalsozialistischen Schülerbünde` herrlich und offenkundig gedeihen, nur bedeuten `Nationalisierung der Schulen , d.h. ihre verkappte `Parteipolitisierung` wie in alten Vorkriegszeiten, nur viel brutaler. Auf die KPD- Schüler werden ja überall die Verbote praktisch angewendet, die sozialistischen und demokratischen Schüler sind anrüchig! Die offiziell beklagte `Politisierung`der Schule ist also, was die höheren Schüler angeht, bereits eine rechtsradikale Politisierung." (S.167) ..................................................... "Die Politiker und Wirtschaftler aber, die `Entpolitisierung` fordern, sind listige Parteigänger: Für sie ist ihre Interessenideologie die `selbstverständliche` und also `unpolitische` Denkweise. Sie wollen Unterdrückung, Ausschaltung, Ausmerzung der `anderen`! So bedeutet hier, man lese nur aufmerksam die NSDAP-, die DNDP-, die kirchlichen Blätter - `Entpolitisierung` das in- den- Sattel- setzen der `national`- militaristsich- feudal- monarchischen Meinung!" (S.167) ..................................................... "Es muß nicht heißen: `Entpolitisierung`!, sondern wahre Politisierung der Jugend, ihre Reifung zur Verantwortung! Seit vielen Jahren habe ich die Parole immer wieder ausgegeben: `Nicht Entpolitisierung sondern Entfanatisierung`!" (S.167) ..................................................... "Die Welt ist politisch,da sie in unabstellbaren Umbruch ist! Also kann sie nicht, auch in der Schule nicht, `entpolitisiert` werden. `Verbote` von Gesinnungen, von Parteien sind sinnlos, sind nicht zu halten, wirken, da Märtyrertum lockt, da die Abenteuerlust gereizt wird, entgegengesetzt zu ihrem Sinn." (S.167) ............................................. "Die Schulatmosphäre muß die Tendenz zur objektiven Totalität als einem an Gestaltungsmöglichkeiten reichen Spannungsfelde haben." (S.167) ..................................................... "Wer Jugend zu Gier, Haß, Verachtung und Verleumdung des Bruders aufzieht, verschmutzt, verdirbt die nationale Zukunft!" (S.167)
ArchivOestreich-Archiv Uni
SignaturOestreich-Archiv Uni Würzburg/II/B/I/II
SchlagworteErziehung
Leben
Politik
Produktionsschule
Schule
Abteilungen2